Glaube, dass du es kannst und du bist schon auf halbem Weg.
In diesem Blogartikel werde ich erläutern, wie Angst uns davon abhalten kann, unsere Ziele und Wünsche zu erreichen und wie Glaube und Vertrauen in uns Selbst uns dabei helfen können, Ängste und Hindernisse besser zu überwinden. Ich werde auf verschiedene psychologische Ansätze zu diesen Themen eingehen und zeigen, was jeder von uns tun kann, um seinen Glauben an sich Selbst und sein Vertrauen in seine Fähigkeiten zu stärken.
Angst ist ein Gefühl, das viele von uns auf einer tieferen Ebene belastet. Studien konnten bestätigen, dass Angststörungen unter den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit sind [1]. Angst ist nicht nur ein unangenehmes Gefühl, das wieder verschwindet, sondern kann auch zu einem echten Problem werden. Zum Beispiel, wenn sie uns davon abhält, wichtige Ziele zu erreichen. In einer Metaanalyse fanden Brumariu et al. (2023) heraus, dass Ängste akademische Leistungen beeinträchtigen können und sich auch negativ auf das Erhalten eines Schulabschlusses auswirken. Auch das akademische Selbstkonzept der Schüler war durch die Angst beeinträchtigt, was bedeutet, dass ihr Vertrauen in die eigenen akademischen Fähigkeiten eingeschränkt war [2]. Ängste können uns also am Erreichen wichtiger Ziele hindern oder unser Potenzial stark einschränken. Da wir dann keine Erfolgserlebnisse haben oder nur begrenzt leistungsfähig sind, werden unsere negativen Überzeugungen erneut bestätigt und unsere Ängste verstärken sich [3], [4]. So kann sich Angst langfristig negativ auf unser Wohlbefinden und unsere Zukunft auswirken. Mit den richtigen Ansätzen ist es allerdings möglich diesen Teufelskreis zu durchbrechen [3], [5], [6], [7].
Glaube spielt eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung von Ängsten [3], [4], [10]. Glaube kann jedoch auch dabei helfen, sie zu bekämpfen. In der positiven Psychologie gibt es viele Theorien zu Glaubenssätzen und wie sie uns beeinflussen können und ich werde im Folgenden auf ein paar von ihnen eingehen.
Kernüberzeugungen, im Englischen auch als „core beliefs“ bezeichnet, sind Annahmen, die wir über uns Selbst, die Welt und andere Menschen haben. Diese Annahmen sind tief in unser Denken eingebunden und können unsere Realität und unsere Verhaltensweisen deutlich beinflussen. Sie entstehen in unserer Kindheit und werden durch unsere Erziehung und Erfahrungen gestaltet. Da sie sehr tiefliegend sind, können sie nur schwer verändert werden, aber eine Veränderung ist grundsätzlich möglich.
Das Konzept der Kernüberzeugungen kommt ursprünglich aus der kognitiven Verhaltenstherapie, wo sie auch als Schemata bekannt sind. Schemata gestalten, wie wir neue Informationen verarbeiten und interpretieren [5]. Man könnte sie als unser bestehendes Vorwissen und unsere bestehenden Vorstellungen betrachten, die es uns leichter machen Objekte, Situationen, Ereignisse oder Handlungen gedanklich einzuordnen [8].
Aaron Beck, auch als Vater der kognitiven Verhaltenstherapie bezeichnet [9], führte drei Ebenen der Kognition auf, die miteinander verbunden sind: Kernüberzeugungen, Dysfunktionale Annahmen und negative automatische Gedanken [10]. Dysfunktionale Annahmen und negative Kernüberzeugungen zeigen sich in bestimmten Situationen als negative automatische Gedanken, z.B. „Ich bin nicht gut genug.“. Diese negativen Aussagen über uns selbst sind häufig absolut und schaden uns [5].
Judith Beck, die Tochter von Aaron Beck [9], schlug drei Hauptkategorien vor, in die negative Kernüberzeugungen eingeteilt werden können: Hilflosigkeit, Unliebenswürdigkeit und Wertlosigkeit [11]. Hilflosigkeit bezieht sich auf Überzeugungen, dass wir persönlich inkompetent, verletzlich und minderwertig sind, Unliebenswürdigkeit auf die Angst davor, nicht liebenswert und unfähig zur Intimität zu sein und Wertlosigkeit auf den Glauben, dass wir unwichtig und eine Last für andere sind.
All diese negativen Kernüberzeugungen über uns selbst, aber auch über andere, z.B. „Andere wollen mir wehtun.“, sind die Hauptursachen eines niedrigen Selbstwertgefühls und beinträchtigen negativ, wie wir mit uns selbst und anderen umgehen und wie wir behandelt werden. Deshalb ist es wichtig, an ihnen zu arbeiten. Das kann z.B. mithilfe bestimmter Strategien passieren, die uns dabei helfen, besser mit ihnen zurechtzukommen und sie in positive Überzeugungen umzuwandeln. Im Folgenden möchte ich Ihnen eine Übung zeigen, die helfen soll, sich negativen Gedanken und dysfunktionalen Glaubenssätzen bewusst zu werden und diese zu verändern [5].
1. Ergänzen Sie folgende Aussagen mit dem Ersten, was Ihnen in den Kopf kommt:
2. Denken Sie über die Aussagen nach und beantworten Sie folgende Fragen:
3. Hinterfragen Sie, ob diese Glaubenssätze Ihnen noch nutzen:
4. Wenn alte Kernüberzeugungen wieder hochkommen, rufen Sie sich ins Gedächtnis, dass diese Ihnen nicht mehr dienen. Versuchen Sie stattdessen, sich an die neuen Kernüberzeugungen zu erinnern [12].
In der kognitiven Verhaltenstherapie wird der Ansatz, den Sie in der Übung kennengelernt haben auch als kognitive Umstrukturierung bezeichnet. Diese dient dazu, negative Überzeugungen in positive Einstellungen und Überzeugungen umzuwandeln. Es gibt natürlich auch andere Ansätze, wie in der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT), die sich mehr darauf fokussieren, dass negative Glaubenssätze akzeptiert werden und wir dann versuchen sie loszulassen.
Negative Überzeugungen schaden unserem Selbstwert [5]. Selbstwert kann als das allgemeine Gefühl einer Person für ihren eigenen Wert und ihre Bedeutung gesehen werden. Er umfasst auch die Einstellung, die wir zu uns selbst haben. Wir können im Grunde genommen positiv oder negativ gegenüber uns selbst eingestellt sein.
Genauso wie die negativen Kernüberzeugungen, kann auch der Selbstwert an sich verändert werden. Schauen Sie sich gerne den Artikel "Der Selbstwert: Ein Überblick mit Vertiefungsmöglichkeiten" an, um mehr darüber zu erfahren, wie sie ihren Selbstwert erhöhen können.
Selbstwert ist ebenfalls lediglich eine Überzeugung über uns selbst und keine Tatsache. Es ist wichtig, das zu verstehen. Wenn wir an unserem Selbstwert arbeiten, können wir die Realität eher akzeptieren, kritisch über Schwierigkeiten nachdenken und Probleme lösen, anstatt in Selbstmitleid zu verfallen oder aufzugeben. Selbstwert kann und muss stetig trainiert werden und wenn wir an einer besseren Einstellung zu uns selbst arbeiten, wird das auch einen positiven Einfluss auf unsere Glaubenssätze haben [6].
Ein weiterer Ansatz zum Thema Glauben in der positiven Psychologie sind die grundlegenden Weltüberzeugungen, auch als „primals“ bezeichnet. Primals sind Überzeugungen über das grundlegende Wesen der Welt, z.B. „Die Welt ist ein sicherer Ort.“. Man nimmt an, dass unsere Sichtweise auf die Welt einen Einfluss auf unser Denken, Fühlen und Handeln hat. Zum Beispiel gab Aaron Beck eine negative Sicht der Welt als eine der Hauptcharakteristika von Depressionen an.
Auch primals sind relativ stabil, können aber ebenfalls durch gezielte Interventionen verändert werden. Positive Überzeugungen über die Welt, die in einer Studie von Stahlmann & Ruch (2023) mit der Überzeugung „Die Welt ist ein guter Ort.“ zusammengefasst werden konnten, hatten positive Effekte auf Charakterstärken und das allgemeine Wohlbefinden [13].
Vor allen Dingen spielen die Charakterstärken des Mutes beim Überwinden unserer Ängste eine wichtige Rolle. Hierzu zählen Tapferkeit, Ausdauer, Ehrlichkeit und Enthusiasmus.
Das Ergebnis der oben genannten Studie zeigte, dass sich der Glaube an eine gute Welt auf alle Charakterstärken des Mutes positiv auswirkte. Besonders stark war der Effekt auf die Charakterstärke Enthusiasmus. Eine Charakterstärke, die ebenfalls stark beeinflusst wurde, war die der Hoffnung [13]. Auf diese werde ich im Folgenden näher eingehen.
Optimismus und Hoffnung sind zwei Konzepte, die stark miteinander zusammenhängen. Hoffnung beschreibt laut der Hoffnungstheorie von Charles R. Snyder den Glauben daran, Wege finden zu können, seine erwünschten Ziele zu erreichen und an die Fähigkeit, sich selbst motivieren zu können, diese Wege zu nutzen. Optimismus beschreibt allgemeine positive Erwartungen an die Zukunft.
Hoffnung ist wichtig, um seine Ziele auch wirklich zu erreichen, da der Glaube an die Fähigkeit, die eigenen Wege nutzen zu können, um an sein Ziel zu gelangen (was hier auch als Handlungsfähigkeit bezeichnet wird), uns dabei hilft, beim Auftreten von Hindernissen, motiviert zu sein, alternative Wege zu nutzen. Wenn wir nicht hoffnungsvoll genug sind würden wir bei Hindernissen eher resignieren oder aufgeben, anstatt nach alternativen Wegen zu suchen unser Ziel zu erreichen.
Hoffnung ist ebenfalls entscheidend für unser Wohlergehen und hängt mit einem hohen Selbstwert und positiven Coping-Strategien zusammen. Coping beschreibt, wie wir mit Stressoren, also Ereignissen oder Situationen, die Stress in uns auslösen, umgehen. Dieser Umgang kann konstruktiver oder weniger konstruktiv sein. Studien zeigen, dass hoffnungsvolle Menschen eher konstruktiv mit Schwierigkeiten umgehen, indem sie sich mit ihnen konfrontieren und wie bereits erwähnt, nach alternativen Wegen suchen, um ihre Ziele zu erreichen. Weniger hoffnungsvolle Personen vermeiden eher Schwierigkeiten und versuchen einen Ausweg zu finden. Dieser Versuch könnte auch mit negativen, selbstschädigenden Verhaltensweisen, wie dem übermäßigen Konsum von Alkohol zusammenhängen.
Auch hier kommt es, wie bei den Glaubenssätzen und dem Selbstwert zu einer Aufwärts- oder Abwärtsspirale. Da hoffnungsvolle Menschen weniger dazu geneigt sind aufzugeben und daran glauben ihre Ziele erreichen zu können, erreichen sie diese auch eher. Das führt zu einem erhöhten Selbstwertgefühl und Wohlbefinden, sowie positiven Gefühlen und Gedanken, die dann wiederum die zukünftige Hoffnung auf das Erreichen neuer Ziele positiv beeinflussen. Wenig hoffnungsvolle Menschen hingegen, machen vielleicht nicht die Erfahrung, ihre Ziele zu ereichen, was ihre negativen Überzeugungen bestätigt und sich damit weiterhin negativ auf ihre zukünftige Hoffnung auswirkt.
Optimismus hat ähnliche Auswirkungen wie Hoffnung, wenn es um den Umgang mit Herausforderungen und schwierigen Lebenssituationen geht. Optimistische Menschen können mit schweren Lebenssituationen besser umgehen. Sie sind grundsätzlich weniger gestresst, was auch über längere Zeiträume während der belastenden Situationen der Fall war. Auch hier zeigt sich ein großer Unterschied in den Coping-Strategien. Optimisten fokussieren sich in kontrollierbaren Situationen eher darauf, Probleme zu lösen und wenn die Situation nicht kontrollierbar ist, liegt der Fokus darauf, die Realität zu akzeptieren. Pessimisten hingegen vermeiden eher die Konfrontation mit den Problemen und versuchen zu „fliehen“. Sie möchten sich nicht mit Problemen auseinandersetzen und geben auch eher die Ziele auf, die von Stressoren negativ beeinflusst werden.
In diesem Sinne kann man also sagen, dass Hoffnung und Optimismus beides positive Überzeugungen bezogen auf die Zukunft sind. Optimismus ist eher der generelle Glaube daran, dass positive Ereignisse eintreten werden, während Hoffnung der Glaube daran ist, seine Ziele letzten Endes erreichen zu können. Wie wir gesehen haben ist beides wichtig, um seine Ziele trotz Hindernissen und Herausforderungen zu erreichen, was auch der Charakterstärke der Ausdauer entspricht [3].
Wir haben bisher gelernt, dass Ängste weit verbreitet sind und sie uns - selbst wenn sie nicht pathologisch sind – davon abhalten können, wichtige Ziele zu erreichen. Ohne die positive Erfahrung der Zielerreichung kann unser Selbstwert geschwächt werden und wir haben weniger Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten. Das wirkt sich verstärkend auf unsere Ängste aus und unsere Ängste haben wiederum einen negativen Effekt auf unseren Selbstwert.
Wir haben verschiedene Theorien zum Thema Überzeugungen und Glaubenssätze kennengelernt, die negativen Effekte von schädlichen Kernüberzeugungen besprochen und eine Übung kennengelernt, die dabei hilft, diese Überzeugungen zu hinterfragen und zu verändern. Wir haben ebenfalls gesehen, wie sich Überzeugungen über die Welt auf unsere Charakterstärken auswirken können.
Und zu guter Letzt haben wir besprochen, wie Optimismus und Hoffnung definiert werden und wie sie uns helfen, unsere Ziele zu verfolgen und mit Herausforderungen und Schwierigkeiten im Leben besser umgehen zu können.
Bevor wir zu der letzten Theorie zu diesem Thema kommen, möchte ich erst einmal definieren, wie wir Glaube und Vertrauen überhaupt unterscheiden können. Diese Konzepte sind sehr ähnlich und gehen häufig Hand in Hand.
Auch hierzu gibt es wissenschaftliche Quellen, die uns helfen können, beide Begriffe genauer voneinander abzugrenzen. Albert Bandura beschreibt in seinem Werk Self-Efficacy: The Exercise of Control (1977), dass Vertrauen als eine spezifische Erwartung gesehen werden kann, während der Glaube an sich selbst mehr mit dem allgemeinen Selbstwert zusammenhängt [15]. Lazarus und Folkman beziehen in ihrem Buch Stress, Appraisal and Coping (1984) Vertrauen ebenfalls auf die Erwartung, konkrete Herausforderungen zu meistern, während der Glaube an sich selbst eher mit einer allgemeinen positiven Haltung gegenüber sich selbst verbunden ist [16].
Vertrauen in sich selbst ist also bezogen auf die eigenen Fähigkeiten und den Glauben daran, herausfordernde Situationen meistern zu können, während sich Glaube an sich selbst eher auf die allgemeine Einstellung zu sich selbst bezieht.
Wenn wir Glaube aber als eine Überzeugung ansehen, kann man Vertrauen auch als eine Art des Glaubens betrachten, wenn auch als eine spezifischere. Letzten Endes spielt beides eine wichtige Rolle bei der Bewältigung unserer Ängste.
Das letzte Konzept, das ich Ihnen vorstellen möchte, ist die Selbstwirksamkeit. Selbstwirksamkeit bezieht sich auf unseren Glauben in unsere eigenen Fähigkeiten, bezogen auf die Bewältigung spezifischer Situationen oder Aufgaben. Es ist der Glaube daran, dass wir erfolgreich sein können und erwünschte Wirkungen durch unser eigenes Handeln erzielen können. Selbstwirksamkeit hat ebenfalls sowie Hoffnung und Optimismus einen starken Einfluss darauf, inwiefern wir unsere Bemühungen trotz Hindernissen und Herausforderungen aufrechterhalten und spielt eine entscheidende Rolle für unseren Erfolg.
Ebenso wie negative Kernüberzeugungen, können sich niedrige Selbstwirksamkeitsüberzeugungen durch negative Erfahrungen entwickeln. Eine entscheidende Rolle spielt dabei, ob wir Erfolgserlebnisse gemacht haben und diese unseren eigenen Bemühungen zuschreiben konnten. Erfolgserlebnisse stärken unsere Selbstwirksamkeit, genauso wie Ermutigungen von Anderen und uns selbst, das Beobachten einer uns ähnlichen Person, die Herausforderungen bewältigen konnte und die Vorstellung davon, dass wir schwierige Situationen bewältigen können. Unsere Gefühlslage spielt ebenfalls eine Rolle für unser Selbstwirksamkeitsgefühl.
Selbstwirksamkeitsüberzeugungen spielen eine große Rolle bei vielen weit verbreiteten psychologischen Problemen, sowie bei erfolgreichen Interventionen für diese Probleme. Ängste und vermeidendes Verhalten sind zum Beispiel häufig das Ergebnis niedriger Selbstwirksamkeitserwartungen bezogen auf die Bewältigung bedrohlicher Situationen. Wie wir in der Einleitung gesehen haben, können unsere Ängste an sich dann wiederum unsere Selbstwirksamkeitserwartungen und -überzeugungen reduzieren, aber auch die Erfahrung, aufgrund unserer Ängste zu scheitern, wirkt sich negativ auf unsere Selbstwirksamkeit aus. Menschen mit hohem Vertrauen in ihre Fähigkeiten, potenziell schwierige Situationen bewältigen zu können, können diese Situationen hingegen ruhiger angehen.
Ich möchte Ihnen hier nun noch ein paar Ansätze zeigen, die uns dabei helfen können, unsere Selbstwirksamkeit zu erhöhen. Die Faktoren, die für die Entstehung von Selbstwirksamkeit verantwortlich sind, können auch dazu beitragen, sie (nachträglich) zu erhöhen. Zum Beispiel kann Selbstwirksamkeit dadurch erhöht werden, dass man anderen Personen, die sich in einer ähnlichen Position befinden, dabei zusieht, wie sie diese Situation bewältigen. Ein ebenfalls wichtiger Ansatz, den ich hier betonen möchte, ist, dass man konkrete Beweise für seine Erfolge sammelt. Dadurch, dass wir lernen, dass wir mit schwierigen Situationen gut umgehen können, wird unser Glaube an unsere Fähigkeiten zur Bewältigung dieser Situationen erhöht. Hierfür ist es wichtig, sich konkrete und kurzzeitige Ziele zu setzen, da sie größere Anreize, Motivation und Beweise liefern, als unspezifische, weit in der Zukunft liegende Ziele. Ein Beispiel hierfür könnte sein, sich in der nächsten Woche an 3 Tagen vorzunehmen mindestens 30 Minuten lang Sport zu machen. Dieses Ziel liegt in der nahen Zukunft und ist klar und konkret formuliert.
Die effektivsten Interventionen zur Überwindung von Ängsten beziehen sich auf den Begriff der „guided mastery“. Dieser Begriff bezieht sich auf eine therapeutische Methode, die Klienten dabei unterstützt, ihre Selbstwirksamkeit zu erhöhen. Hierbei macht der Klient die Erfahrung, sich dem gefürchteten Objekt oder der gefürchteten Situation zu stellen und aus der Konfrontation mit den eigenen Ängsten gestärkt hervorzugehen.
Ebenfalls ein guter Ansatz ist es, sich selbst dabei vorzustellen, wie man aktiv Situationen bewältigt, die einem Angst machen und Schwierigkeiten erfolgreich überwindet. Durch das Vorstellen eines zukünftigen Ichs, das mit der Situation effektiv umgehen kann, kann ein Gefühl der Kontrolle erlangt werden [3].
Viele der hier genannten Ansätze erklären, wie wir mit Herausforderungen umgehen und wieso. Besonders Hoffnung, Optimismus und Selbstwirksamkeit beziehen sich hierauf. Angst kann in diesem Sinne ebenfalls als eine Herausforderung oder ein Hindernis betrachtet werden, das uns auf dem Weg zur Erreichung unserer Ziele aufhalten kann (siehe Einleitung). Häufig sind es die Dinge, die wir am meisten möchten, die außerhalb unserer Komfortzone liegen. Um neue Erfahrungen zu machen und damit auch Wachstum in unser Leben zu bringen, ist es auch notwendig, Risiken einzugehen und sich den eigenen Ängsten zu stellen, da Ängste häufig mit diesen neuen Erlebnissen einhergehen. Dementsprechend können diese Theorien auch erklären, wie wir unsere Ängste überwinden können, indem sie uns zeigen, wie wir mit Herausforderungen besser umgehen können.
Ebenfalls konnte gezeigt werden, dass die Entstehung von Ängsten auch direkt mit diesen Konzepten zusammenhängt. Es ist wahrscheinlicher, Ängste zu entwickeln, wenn wir negative Überzeugungen über uns selbst und die Welt haben, unser Selbstwert niedrig ist, wir pessimistisch und hoffnungslos sind und nicht in unsere eigenen Fähigkeiten vertrauen [3], [4], [7], [10]. Mit dem Aufbauen positiver Überzeugungen und Vertrauen in uns selbst gelingt es uns nicht nur besser, mit schwierigen Situationen umzugehen, sondern unsere negativen Emotionen, einschließlich unserer Angst reduzieren sich. Und nicht nur unsere negativen Gefühle fallen weg, sondern es kommen auch positive Gefühle hinzu [17]. Dementsprechend können wir sagen, dass es doppelte positive Effekte hat, an unseren Überzeugungen zu arbeiten.
Wenn es einen Glauben gibt, der Berge versetzen kann, so ist es der Glaube an die eigene Kraft.
[1] Yang, X., Fang, Y., Chen, H., Zhang, T., Yin, X., Man, J., Yang, L., & Lu, M. (2021). Global, regional and national burden of anxiety disorders from 1990 to 2019: Results from the Global Burden of Disease Study 2019. Epidemiology and Psychiatric Sciences, 30, e36. https://doi.org/10.1017/S2045796021000275
[2] Brumariu, L. E., Waslin, S. M., Gastelle, M., Kochendorfer, L. B., & Kerns, K. A. (2023). Anxiety, academic achievement, and academic self-concept: Meta-analytic syntheses of their relations across developmental periods. Development and Psychopathology, 35(4), 1597–1613. https://doi.org/10.1017/S0954579422000323
[3] Snyder, C. R., & Lopez, S. J. (2001). Handbook of Positive Psychology. Oxford University Press.
[4] Keane, L., & Loades, M. (2017). Review: Low self-esteem and internalizing disorders in young people – a systematic review. Child and Adolescent Mental Health, 22(1), 4–15. https://doi.org/10.1111/camh.12204
[5] Ph.D, A. K. S. (2020, June 26). Core Beliefs: 12 Worksheets to Challenge Negative Beliefs. PositivePsychology.Com. https://positivepsychology.com/core-beliefs-worksheets/
[6] MA, C. E. A. (2018, May 23). What is Self-Esteem? A Psychologist Explains. PositivePsychology.Com. https://positivepsychology.com/self-esteem/
[7] Rocky, B. (2023, May 22). Chapter 6: Fear and Trust. Human Connections. https://humanconnections.com.au/beating-burnout-finding-balance-ch-6-fear-and-trust/
[8] Kopp, B., & Caspar, F. (2021). Schema im Dorsch Lexikon der Psychologie. https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/schema
[9] Aaron T. Beck. (2023). In Wikipedia. https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Aaron_T._Beck&oldid=235518942
[10] Beck, A. T. (1976). Cognitive Therapy and the Emotional Disorders. International Universities Press.
[11] Beck, J. S. (2011). Cognitive behavior therapy: Basics and beyond, 2nd ed (pp. xix, 391). Guilford Press.
[12] Https://positive.b-cdn.net/wp-content/uploads/Core-Beliefs-Worksheet-1.pdf. (o. J.). Abgerufen 17. Oktober 2024, von https://positive.b-cdn.net/wp-content/uploads/Core-Beliefs-Worksheet-1.pdf
[13] Stahlmann, A. G., & Ruch, W. (2023). Primal world beliefs correlate strongly but differentially with character strengths. The Journal of Positive Psychology, 18(4), 481–491. https://doi.org/10.1080/17439760.2022.2070532
[14] Alexandra. (2021, 30. Januar). Was sind Stärken? • Psychologie des Glücks. https://psychologie-des-gluecks.de/blog/was-sind-staerken/
[15] Bandura, A. (1997). Self-efficacy: The exercise of control. W.H. Freeman.
[16] Lazarus, R. S., & Folkman, S. (1984). Stress, Appraisal, and Coping. Springer.
[17] Zhao, M., Li, Y., Lin, J., Fang, Y., Yang, Y., Li, B., & Dong, Y. (2024). The Relationship Between Trust and Well-Being: A Meta-Analysis. Journal of Happiness Studies, 25(5), 56. https://doi.org/10.1007/s10902-024-00737-8
Zitate:
https://www.brainyquote.com/quotes/theodore_roosevelt_380703